Unsere Entstehung
Der Mobile Hilfsdienst Innsbruck wurde 1985 ins Leben gerufen, nach einem Jahrzehnt des Aufbruchs in der Behindertenszene und im Sozialbereich. Diese transformative Bewegung fand ihren Ursprung in der Behinderten-Nichtbehinderten-Initiativgruppe unter der Leitung von Volker Schönwiese, die das Independent Living-Konzept aus Amerika importierte. So entstand das Mohi.
In der Gründungsphase spielten die Prinzipien des Independent Living und des selbstbestimmten Lebens eine entscheidende Rolle. Zu dieser Zeit wurde das Konzept der Laienhilfe entwickelt, das auf der Überzeugung basierte, dass ungelernte Kräfte oft besser auf die individuellen Bedürfnisse der Klientinnen und Klienten eingehen können, während Fachkräfte häufig durch ihre berufsspezifischen Einschränkungen limitiert sind.
Von Anfang an benötigten viele Klientinnen und Klienten Unterstützung bei der Organisation ihrer Betreuung. Die Rolle der Koordinatorinnen und Koordinatoren wurde zunehmend wichtiger im Betreuungsprozess. Dies führte schrittweise zu einer Abkehr von den ursprünglichen Idealen des selbstbestimmten Lebens. Im Jahr 1994 gründete eine Projektgruppe des Mohi die Selbstbestimmt-Leben-Initiative (SLI), was zur Entstehung zweier separater Bereiche mit eigener Geschäftsführung führte. 2003 wurde schließlich der Verein Selbstbestimmt Leben gegründet.
Ein großer Teil der Klientinnen und Klienten mit körperlichen Behinderungen wechselte zur SLI, und auch das Mohi-Logo veränderte sich, indem der Rollstuhl entfernt wurde. Die Hauptzielgruppe des Mohi wurde nun auf Menschen mit niedrigschwelligem Unterstützungsbedarf ausgerichtet. Fallbezogene Teamsitzungen gewannen an Bedeutung, da sie regelmäßige Reflexion und fachlichen Austausch ermöglichen. Die Koordinatorinnen und Koordinatoren leiten diese Sitzungen an.
Heute orientiert sich die Arbeit im Mohi an einem fundierten fachlichen Konzept. Zentrale Prinzipien sind Teilhabe, Empowerment und Selbstbestimmung. Auch die sorgfältige Planung und Begleitung des Betreuungsprozesses ist von großer Bedeutung. Der Anteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einer entsprechenden Ausbildung ist kontinuierlich gestiegen, und eine berufsspezifische Qualifikation ist nun Voraussetzung für eine Anstellung.
Durch die Reflexion des Betreuungsprozesses, den Einsatz von Fachpersonal und die Ausdifferenzierung in spezielle Fachbereiche hat sich das Mohi zu einem anerkannten Fachdienst entwickelt.